Gräser und Blütenstauden verändern den Raum
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Ralph Eid . Landschaftsarchitekt . Gerbersdorf 25 . 84381 Johanniskirchen . Tel 08564/91004

Lebendiger Atem

Das Ideal eines jeden Gartenbesitzers ist es, wenn zu jeder Jahreszeit etwas blüht. Das ist schön - zugegeben. Aber ist das schon alles? Wenn man den Vergleich zieht zu den einfallslos leeren Rasenflächen mit Bollwerken aus Thujen, dann ist das in der Tat eine Steigerung, die kaum noch überbietbar scheint. Und trotzdem regt sich beim Blick in die Natur ein leiser Verdacht, als ob da draußen noch etwas anderes ist, was nicht so offensichtlich ins Auge sticht, was erst gefunden und empfunden werden muß.

Winteraspekt
nach dem Rückschnitt
im sommer
ähnlicher Ausschnitt zu verschiedenen Jahreszeiten
 

Wenn der Mensch nichts tut, dann entsteht aus einer freien Fläche in langen Jahren ein Wald, zumindest in den gemäßigten Klimabereichen. Was hier wirkt, ist nicht einfach unpersönliches, automatisches Wachstum, sondern eine zielgerichtete Schöpferkraft. Es ist ein Sinn im Weben der Natur, der sich nicht in den Erscheinungen erschließt, sondern in den Kräften, die die Erscheinungen bewirken. Es ist Leben, das sich entfalten will, nicht um dann beschaulich still zu stehen, sondern um sich fort und fort immer weiter zu entfalten. Der Sinn liegt nicht im Ergebnis, sondern in der Tätigkeit. Das Leben entwickelt sich nur, wo Fortschritt ist, Stillstand bedeutet Rückschritt. Auch der Tod ist nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Leben geht nicht verloren, es verwandelt sich nur zu neuer Form. Wer nicht die unsterbliche Seele kennt, kann das nie nachvollziehen. Atheisten sind arme Menschen, denen der Sinn des Lebens immer verschlossen sein wird.

Bis ein Wald herangewachsen ist, vergehen 100 Jahre oder mehr. Es sind andere Dimensionen, in denen ein Menschenleben verläuft. Deshalb ist es so schwer, die Spur des Lebens aufzunehmen und zu verstehen. Was uns allenfalls auffällt, das ist das Werden und Vergehen im Lauf der Jahreszeiten, das Grünen und Verdorren, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Das Rad des Lebens, das sich stumpfsinnig immerfort weiterdreht. Die Wahrheit ist umfassender: Es ist kein Kreis, sondern eine Spirale, in der sich das Leben weiterentwickelt. Es ist eine Frage des Standpunktes, ob man nur den Kreis zu sehen bekommt, oder eine langgezogene Feder, die ohne Anfang und Ende ist.

Es gibt etwas im Garten, das in enger Beziehung steht zu dem, was als Leben die Natur durchflutet. Etwas, das sich nicht nur im Wechsel der Farbe zeigt, sondern das wie im Zeitraffer die Entwicklung veranschaulicht, für die die Natur sich Jahrhunderte Zeit läßt. Auch hier gibt es Wachstum aus dem Nichts heraus, das im Verlauf von wenigen Wochen und Monaten geradezu explodiert und kulminiert, das dann aber ausruhen muß, um neue Kräfte aus der Erde zu schöpfen, und im nächsten Frühjahr gestärkt zu neuem Wachstum erwacht. Wer bewußt die Entwicklung eines Staudenbeetes verfolgt, wie z.B. Gräser in drei Monaten von 0 auf 200 cm emporschießen, der kann etwas von dieser Kraft nachempfinden. Man kann mitfühlen, wie der Raum, der im Frühling noch leer und weit ist, sich füllt und immer enger wird. Als ob da etwas wäre, das einatmet, die Kräfte aus dem Kosmos und der Erde saugt und sich aufbläht und ausdehnt, im Sommer kurz die Luft anhält, um die Kräfte wirken zu lassen, und im Herbst wieder ausatmet, die Kräfte der Erde in den Kosmos strahlt und die des Kosmos der Erde übergibt.

 

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