Inntalhof Kirchdorf am Inn
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Ralph Eid . Landschaftsarchitekt . Gerbersdorf 25 . 84381 Johanniskirchen . Tel 08564/91004

Inntalhof: Eingang und Frühstücksterrasse

Es ist interessant, mit zu verfolgen, wie die Entscheidungsfindung bei einem Planungsprozess abläuft. In diesem Fall war ich am Rande in diesen Prozess eingebunden, weil ich auf der Rückseite des Gebäudekomplexes zur Zufriedenheit der Auftraggeber bereits einiges geleistet hatte (siehe Gewerbe/Hotel Inntalhof(2)). Was allerdings nicht bedeutete, dass meine Meinung großes Gewicht hatte. Es war eher so, dass auch ich, wenn ich gerade etwas dort zu tun hatte, um ein Urteil zu dem derzeitigen Planungsstand gebeten wurde. Deswegen kenne ich beileibe nicht alle Details, sondern nur ein paar willkürliche Eckpunkte. Aber auch die erzählen recht deutlich ihre Geschichte.

Inntalhof Kirchdorf 2010 Eingang Inntalhof Kirchdorf 2010 Zufahrt Parkplatz Inntalhof Kirchdorf 2010 Vorplatz
die Ausgangssituation

Neben vielen anderen Maßnahmen am Gebäude betraf der Schnittpunkt mit meiner Tätigkeit den weiteren Eingangsbereich. Hier sollte eine Frühstücksterrasse entstehen (Foto rechts). Der Hochbauarchitekt hatte eine tolle Perspektive gezeichnet, mit Sonnensegel und Glaswand. An der Uferpromenade des Chiemsees mit Blick über den See bis zu den Alpen wäre das ohne Zweifel eine tolle Attraktion geworden. Alles was man hier sieht ist aber lediglich der Parkplatz und auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Häuser von Kirchdorf. Kein See, nicht mal ein freier Blick zum Horizont, wo man bei Fön immerhin bis zu den Alpen blicken könnte. Projekt Seeterrasse wurde dann auch nicht weiter verfolgt.

Inntalhof Kirchdorf 2010 Fahrradstellplätze
hier soll die Frühstücksterrasse entstehen

Zwischendurch hatte auch ich ein paar Vorschläge gemacht. Mein Ausgangspunkt bei allen Varianten war eine Trennung zwischen Straße, bzw. Parkplatz und Sitzbereichen durch eine großzügige Bepflanzung mit Blütenstauden. Attraktive Pflanzen und Blüten würden den Blick der Gäste auf den Nahbereich lenken, wodurch Straße und Parkplatz optisch in den Hintergrund treten. Dabei ist eine durchschnittliche Höhe der Bepflanzung von ca. einem Meter völlig ausreichend. Die psychologisch wichtige Schutzfunktion ist dabei gewährt, der Blick nach außen wird aber nicht versperrt, so dass sich kein Gefühl der Enge einstellen kann. Problematisch dabei war allerdings, dass der zur Verfügung stehende Raum auf der Parkplatzseite begrenzt war – eine großzügige Bepflanzung war damit nicht möglich oder die Frühstücksterrasse wäre eben doch eng geworden. Das Problem wäre leicht zu lösen gewesen, wenn man ein paar Stellplätze geopfert hätte. Nun sind aber Parkplätze so etwas wie die heilige Kuh der Gastwirte. Diese Lösung stand also auf keinen Fall zur Diskussion. Es vergingen zwei Jahre, bis sich die Innenarchitektin in den Planungsprozess einschaltete. Sie war neben der kompletten Innenausstattung v.a. auch für den Frühstücksraum verantwortlich und wollte nicht an der Tür nach draußen halt machen. Ihr war besonders wichtig eine breite Glasüberdachung bis zum Haupteingang. Die Grünfläche fand sie schön, so wie sie war, und sah keine Veranlassung, daran etwas wesentliches zu verändern. Das brachte mich gewaltig auf die Palme, was keine gute Voraussetzung zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit war. Doch gerade sie war es im weiteren Verlauf, die wesentlich dazu beitrug, dass sich das größte Problem quasi in Luft auflöste. Plötzlich war das Tabu der Stellplätze kein Thema mehr und Wasser am Eingang in Form eines Quellsteins war auch noch drin. Ich staune heute noch.

Inntalhof Kirchdorf 2012 Frühstücksterrasse Inntalhof Kirchdorf 2012 Eingang Mai Inntalhof Kirchdorf 2012 Juli Inntalhof Kirchdorf 2012 Eingang bei Nacht Inntalhof Kirchdorf 2012 Frontansicht Inntalhof Kirchdorf 2012 Treppenwange
das Ergebnis

Bei dieser Betrachtung geht es nicht um eine Wertung der unterschiedlichen Wünsche bzw. Vorschläge, sondern lediglich um die unterschiedlichen Standpunkte, von denen der betreffende Planer ausgeht

Inntalhof Kirchdorf bei Nacht
in lauen Sommennächten

Der Hochbauarchitekt steht irgendwo außen und schaut sich sein Gebäude an. Alles, was sich zwischen diesen Blick schiebt, empfindet er als Störung. Traditionell ist das Haus der Versuch, sich von der (wilden) Natur abzugrenzen. Die Außenwand ist die harte Trennlinie zur Natur. Durch die Fenster wird zwar wieder eine Verbindung hergestellt, aber immer aus gebührendem Abstand, mit allem, was daraus resultiert. Auch die umgekehrte Blickrichtung ist nur folgerichtig: Mit der Geborgenheit der Mauern im Rücken schweift der Blick über die freie Fläche in die Ferne. In der Nähe ist keine Ablenkung erwünscht. Die Frühstücksterrasse ist im Prinzip nur ein zusätzlicher Raum im Freien ohne feste Wände und Decken mit einem einzigen großen Fenster. Aber eben Teil des Gebäudes.

Der Innenarchitekt muss in kleinerem Rahmen denken wie der Hochbauer, weil er von einem einzelnen Raum ausgeht und nicht vom großen ganzen. Er konzentriert sich viel mehr aufs Detail. Entsprechend vorsichtig ist er, wenn er seinen Wirkungskreis nach außen erweitert: Da reicht eine Tischreihe mit einer Decke darüber. Seine Blickrichtung geht eher nach innen, was sich weiter draußen abspielt, verblasst in seiner Vorstellung.

Der Landschaftsarchitekt muss viel mehr den Standpunkt dessen einnehmen, der der spätere Benutzer ist. Sein Aufgabengebiet ist identisch mit dem Außenraum. Sein Blick geht nach innen und nach außen, insofern er räumliche, bzw. optische Beziehungen nach beiden Seiten berücksichtigen muss. Dass das nicht einfach nur eine mittlere Betrachtungsweise ist, zeigen die Ausführungen unter der Gartenphilosophie. Das Ergebnis ist eine Gartenterrasse mit einer freundlichen Atmosphäre, die sich schon wieder an die Natur anlehnt. Es ist wie ein Sitzplatz im Grünen und doch mit transparenten Schleiern und freiem Blick nach außen, ohne sich allzu stark abzugrenzen.

 

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