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Ralph Eid . Landschaftsarchitekt . Gerbersdorf 25 . 84381 Johanniskirchen . Tel 08564/91004

über Naturschutz

Man begibt sich heute auf dünnes Eis, wenn man Leben als eine Qualität betrachtet, die nicht aus der zufälligen chemischen Reaktion einiger Kohlenstoffverbindungen entstanden ist, sondern in dem Leben als ursprüngliche Kraft die Ursache sieht, die den Kohlenstoff in die organischen Verbindungen zwingt.

Die heute wohl meistverbreitete Meinung zu dieser Frage geht von dem darwinistischen Ansatz aus, dass das heutige Artenpotential eine Folge von Mutation und Selektion ist, dass das Leben an sich wohl in erster Linie einem dummen Zufall zu verdanken ist. Wenn man so denkt, dann ist es im Grunde egal, was man aus der Natur macht, solange wir in der dann entstandenen Situation physisch und psychisch überleben können. Immerhin ist die Psyche noch ein schwacher und nicht ganz vorhersehbarer Faktor, aber darin sieht die Wissenschaft kein Problem, das nicht in den Griff zu bekommen ist. Letzten Endes werden die Naturschutzbestrebungen in diesem Sinne am liebsten mit der Erhaltung des Genpotentials begründet, weil man ja heute nicht wissen kann, welcher Nutzen uns durch eine ausgestorbene Art möglicherweise entgangen ist. Die Betonung liegt - man merke auf - auf Nutzen, und zwar auf Nutzen für den Menschen.

Damit will ich ganz bestimmt nicht die Stufenfolge der Evolution in Frage stellen. Aber es macht einen gravierenden Unterschied, ob man die Entwicklung des Lebens auf der Erde ohne Anerkennung einer schöpferischen, lenkenden Macht betrachtet, oder mit einer solchen. Im ersten Fall geht man davon aus, dass die Materie aufgrund ihrer Organisationsstruktur Leben erzeugt. Im Verfolgen einer solchen Denkweise gibt es keinen Sinn, dem man nachspüren könnte, sondern nur abgrundtiefe Leere im Kampf ums Dasein. Im zweiten Fall organisiert das Leben/der Geist die Materie und schafft sich damit einen Körper als äusseres Zeichen seiner Existenz. Es gibt nun Hinweise aus verschiedenen Untersuchungen, die sich auf das Phänomen Leben beziehen, die zwar nicht die materialistische Anschauung definitiv widerlegen, die aber zumindest nachdenklich stimmen können, wenn man sie unvoreingenommen betrachtet. Wer mit lebenden Systemen zu tun hat, sollte sich vielleicht ab und zu dazu aufraffen, über den Tellerrand zu schauen. Obwohl sich die daraus gewonnenen Erkenntnisse nicht unmittelbar auf die äussere Natur beziehen, sind sie doch wichtig, um die Grundlagen zu verstehen. Auf zwei dieser Untersuchungen soll daher hier kurz eingegangen werden.

Von E. Pfeiffer wurde eine Methode entwickelt, mit der man auf die Vitalität von organischen Substandzen schliessen kann. Dabei lässt man eine Kupferchloridlöung auf Glasschalen auskristallisieren. Die Kristallbilder, die entstehen, sind in ihrer Struktur alle gleich: Von einem Mittelpunkt ausgehend, bilden sich Kristallnadeln, die radial zum äusseren Rand der Petrischalen verlaufen. Wenn man nun der Kupferchloridlösung organische Substanzen wie Pflanzensäfte zufügt, ändert sich die Struktur der Kristallbilder immer in gleicher Weise. Sobald man es mit lebenden Substanzen zu tun hat, schieben sich, wie es scheint, zwei Kräftepole von aussen in das Kristallisationsbild, die aus dem ursprünglich radial orientierten Kristallbild ein achsensymmetrisches, zweiteiliges Muster machen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass dieser Effekt nur solange zu beobachten ist, wie - salopp ausgedrückt - Leben in diesen Zusätzen enthalten ist. Je älter beispielsweise ein Pflanzensaft ist, desto mehr nähern sich die beiden Kristallisationszentren einander wieder an, bis (nach einigen Tagen) nur noch das typische zentrische Kristallbild entsteht. Die Substanz hat sich in dieser Zeit nach gängiger wissenschaftlicher Auffassung nicht grundlegend geändert. Lediglich das Leben ist nach und nach aus der pflanzlichen Essenz gewichen. Eine andere ist die Kirlian- oder Hochfreqenzfotografie, mit der man die sogenannte Aura von lebenden Substanzen oder Wesen sichtbar machen kann. Möglicherweise ist das, was man dort zu sehen bekommt, der sogenannte Äther- oder Lebensleib, wie ihn Rudolf Steiner bezeichnet. Besonders interessant dabei ist, dass in der Fotografie unvollständige Objekte vollständig abgebildet werden. Beispielsweise erscheint das Blatt einer Pflanze, von dem man einen Teil abgeschnitten hat, in der Fotografie unversehrt.

Ich möchte zum Thema Naturschutz eigene Bemerkungen hinzufügen. Dabei bin ich mir bewusst, dass ich mit meiner Meinung ziemlich allein stehe. Andererseits bin ich sicher, dass viele Menschen auch heute noch mit mir der Meinung sind, dass unsere Welt nicht zufällig entstanden ist, und dass auch die Evolution, wie wir sie durchaus richtig in wissenschaftlichen Untersuchungen nachvollziehen, ein schöpferischer Akt ist, dem ein Wille und ein Ziel zugrunde liegt. Zwar sind religiöse und wissenschaftliche Anschauungsweie strikt voneinander getrennt worden, und das auch mit Recht. Mitlerweile sind wir aber an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr egal ist, ob man den schöpferischen Geist aus der Welt verbannt und ihn höchstens für das menschliche Seelenheil gelten lässt, für das jeder selbst verantwortlich ist. Der Glaube an ein höheres Sein muss von jedem Menschen individuell entdeckt werden. Für begnadete Naturen ist auch ein Wissen darüber in allen Zeiten möglich gewesen und ist es auch heute noch.

Für den Naturschutz und für benachbarte Disziplinen, z.B. die Landschaftsplanung, ist es wichtig, welche Antwort man auf die Frage nach dem Wesen der Natur hat. Wenn nämlich mehr hinter der Evolution steckt als der Erfolg des Stärkeren mit der besseren Überlebensstrategie, dann müssen wir uns nach dem Sinn umsehen, der hinter dem Leben steht. Und erst aus der Beschäftigung mit dem Sinn dürfen wir Ziele entwickeln, die uns auf den rechten Umgang mit der Natur verweisen. Solange wir aber den Sinn auch nicht annäherungsweise kennen, dürfte es in vielen Fällen besser sein, der Natur einen eigenen Freiraum zuzugestehen, in dem sie sich selbst entwickeln kann. Die Jahrmillionen, in denen es noch keine Menschen auf der Erde gab, dürften Zeugen genug sein, dass die Natur das auch kann. Deshalb halte ich recht wenig von Pflegekonzepten, die fest umrissene Ziele verfolgen, sondern mehr von Sukzessionsflächen, wo eine natürliche Entwicklung möglich ist. Im übrigen deutet vieles darauf hin, dass die Natur eines ganz bestimmt nicht im Sinn hat, nämlich Zustände zu schaffen. Zustände schaffen oder erhalten will nur der Mensch, der z.B. das Ideal eines Magerrasens vor Augen hat und mit vielen Pflegetricks versucht, diesen zu "optimieren". In der Natur dagegen ist alles im Fliessen, alles ist in fortwährender Entwicklung. Es gibt keine starre Ewigkeit, die einen optimalen Zustand kennt, anstrebt oder erhält. Es gibt aber eine andere Ewigkeit, die wir in der Regel nur nicht wahrnehmen, weil sie nicht starr ist, sondern sich in ihren Erscheinungen immerfort verändert. Das ist die Ewigkeit des Lebens, der rote Faden, der durch Werden und Vergehen verläuft, der aus dem Sterbenden immer wieder neues Leben gebiert. Die Ewigkeit des Lebens ist stärker als alles andere. Wenn man die Natur unvoreingenommen betrachtet, dann hat das Vergehen, das Sterben, keine Spur von Realität. Das Leben ist das einzig Reale in der Natur. Das sollte auch der Ansatz im Naturschutz sein. Nicht in der Schaffung von fertigen Systemen zeigt sich wirkliches Naturverständnis, sondern in der Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten. Die Erhaltung von Biotopen als Grundlage für den Artenschutz ist in unserer Zeit zweifellos wichtig, weil immer noch weltweit jeden Tag Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich ausgerottet werden. Wenn man sich aber nur auf den Schutz beschränkt, ohne Visionen für einen neuen Anfang zu haben, dann tut man der Natur keinen Gefallen. Wenn man dabei stehen bleibt und nur noch Relikte schützt, ohne der Natur Raum für die eigene Entfaltung und Weiterentwicklung zu geben, dann liefert man nur noch permanente Rückzugsgefechte. Die Geschichte lehrt, dass auf der Flucht keine Kämpfe gewonnen werden.

1996

 

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