Wasser im Garten
Beim Thema Wasser gilt das, was zu der Bepflanzung gesagt wurde, entsprechend. Die technischen Fertigkeiten bzgl. der Abdichtung, der Erhaltung oder Herstellung der Wasserqualität, hydraulische Anlagen bei fließendem oder allgemein bewegtem Wasser sind unabdingbare Voraussetzung für eine gelungene Anlage, aber keineswegs die Gewähr für den Erfolg. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man eine Fertigfolie aus dem Baumarkt in ein Loch legt und Wasser einlässt oder ob man einen Teich gestaltet.
Wasser ist die Grundlage des Lebens. Das ändert aber nichts daran, dass Wasser durchaus auch eine zerstörerische Wirkung entfalten kann und wir Menschen in solchen Fällen hilflos sind. Deshalb wurde Wasser früher eher in strenge Formen gefasst, in geometrischen Becken, in Kanälen, in Brunnen mit künstlerisch geformten Wasserspeiern, usw. Frei fließendes Wasser oder Teiche mit natürlichen Uferlinien waren undenkbar. Nur das durch den Menschen gebändigte Wasser galt als ästhetisch, zumindest in unserem westlichen Kulturraum. So spiegelt sich in der Anwendung des Wassers im Garten das Verhältnis des Menschen zur (wilden) Natur. (Eine ausführlichere Darstellung ist in meiner Gartenphilosophie zu finden). Das hat sich geändert. Am deutlichsten kommt das vielleicht bei den Schwimmteichen zum Ausdruck. Während es vor 30 Jahren noch undenkbar war, einen Gartenteich zum Schwimmen zu benutzen - das machte man in einem Pool - galt es plötzlich als schick, zusammen mit Fröschen und Kröten zwischen Seerosen zu baden.
In gewisser Weise verläuft jede Entwicklung zyklisch, d.h. auf die Hinwendung zur Natur folgt wieder eine Art Konfrontation. So sind in den letzten Jahren wieder verstärkt geometrische Wasseranlagen zu sehen. Auch bei den Schwimmteichen - um bei diesem Beispiel zu bleiben - sieht man wieder öfter geometrische Becken mit einem hohen Anteil an Technik. Auch die Wasserqualität wird dort eher an der eines chemisch gereinigten Pools gemessen, wo man vor ein paar Jahren noch ein paar Algen oder Wassertrübungen als Zeichen von Natürlichkeit akzeptiert hat.